Was es bedeutet, plötzlich Hunde-Mama zu sein
Ich bin mit Tieren aufgewachsen, aber nie mit einem Hund. Mit Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Schildkröten. Ich kannte ein Leben ohne Tiere eigentlich gar nicht. Als ich nach dem Abi auszog, fiel mir zum ersten mal in meinem Leben auf, dass etwas fehlte. Ohne ein Haustier war da einfach eine Leere. Während des Studiums konnte ich diesen Platz nie füllen, da ich nie lange an einem Ort war, hin und her gependelt bin zwischen zwei Ländern und keinem Tier gerecht geworden wäre.
Nachdem ich aus meiner Studienstadt Wien weggezogen bin, wurde mein Wunsch aber wieder groß, und mein Freund und ich entschieden uns dazu, einem Hund ein neues Zuhause zu schenken. Lange war uns nicht klar, welcher es sein sollte. Ob vom Züchter, aus einem Tierheim oder doch noch etwas warten?
Ein langer Weg bis zum Hund
Es war für uns ein langer Prozess, vom ersten Gedanken an einen eigenen Hund, bis zum Tag, an dem wir unsere kleine Maus endlich in die Arme schließen durften. Wir hatten uns ziemlich schnell für einen Hund entschieden, der eine schlimme Vergangenheit hatte und es besser bei uns haben sollte. Ich wollte auf keinen Fall Überzüchtungen unterstützen. Warum neue Hunde züchten, wenn überall da draußen so viele arme Hunde ein neues Zuhause suchen? Wenn so viele Lebewesen auf der Straße leben, und Züchter von Reproduktion leben?
Wir haben uns informiert, waren in Tierheimen und hatten Kontakt zu unterschiedlichsten Tierschutzorganisationen. Aber es war gar nicht so einfach. Wir hatten kein genaues Bild vom „perfekten“ Hund im Auge, wir wollten mit unserem Herzen entscheiden. Nach vielen Enttäuschungen und vielen hundert Kilometern haben wir unsere Lilly dann in Essen abgeholt, in ihrer Pflegestelle.
Das Leben mit einem Hund gibt einem unbeschreiblich viel. Man sagt ja immer „ein Kind verändert alles“. Ich würde aber sagen, dass ein Hund auch viel verändert- der Fokus liegt plötzlich anders, man hat eine sehr starke Verantwortung, die man vorher nicht hatte. Man ist Bezugsperson, Mama und bester Kumpel in einem.
Und eine der wichtigsten Fragen, die ich mir seit dem stelle: Wie viel Zeit kann ich alleine verbringen? Braucht mich Lilly rund um die Uhr bei sich? Wo will ich eigentlich im Leben hin?
Lilly verändert mich. Sie verändert uns drei. Sie schafft eine stärkere Bindung, sie schafft, das Leben mehr genießen zu können. Und sie wirft Fragen auf, über das Leben, über die Zukunft und wie es weiter geht.